Die Thraker

Das goldene Reich des Orpheus

23. Juli 2004 bis 9. Januar 2005

Mit etwa 1000 faszinierenden Objekten stellt diese Ausstellung die außerordentliche Qualität von Kunst und Kunsthandwerk der Thraker vor. Sie präsentiert die prachtvollen Gold- und Silberschätze dieser einzigartigen und zu Unrecht vergessenen Zivilisation in einem umfassenden kulturellen Zusammenhang, der von der frühen Jungsteinzeit (ab etwa 7000 v. Chr.) bis ins 2. Jahrhundert n. Chr. reicht.

Die Thraker, eines der ältesten und größten indoeuropäischen Völker, besiedelten Südosteuropa und Teile von Kleinasien. Ihr Kernland ist das heutige Bulgarien. Ihre Kultur ist von Beginn an geprägt durch regen kulturellen Austausch. Gelegen am Einfallstor Europas, wurde ihr Land zur Zone sämtlicher bedeutender Zivilisationen der Alten Welt. Ihre Kultur wuchs im Austausch mit den Griechen, den Persern, den Skythen und anderen eurasischen Steppenvölkern, den Kelten, den Römern und sogar mit dem ägyptischen Reich.

Zu sehen sind die spektakulärsten Funde aus bulgarischen Museen, rituelle Gaben an die Götter und Grabbeigaben von Königen und Fürsten, darunter die außerordentlichen Goldschätze von Varna, Vălèitrăn, Panagjurište und Rogozen. Ein besonderer Höhepunkt sind die erst vor wenigen Jahren entdeckten Wandgemälde aus der Grabkammer von Aleksandrovo aus dem 4. Jh. v. Chr., die für die Ausstellung rekonstruiert wurden und zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Kultur Thrakiens wird umfassend präsentiert. Die Themen reichen von der orphischen Religion mit ihren engen Kontaken zur griechischen Mythologie bis zur virtuosen Metallbearbeitung der thrakischen Schmiede, von den reich ausgestatteten Fürstengräbern bis zu jüngsten Erkenntnissen der Siedlungsarchäologie. Einen besonderen Raum nimmt dabei das seit 20 Jahren andauernde, deutsch-bulgarische Forschungsprojekt zur Siedlungskammer des Dorfes Drama im Südosten Bulgariens ein, mit dem zahlreiche neue Einblicke in das Alltagsleben der Menschen in Thrakien gegeben werden.

Die Präsentation des berühmten Goldes der Thraker wird in dieser Ausstellung in einen gesamtkulturellen Zusammenhang gestellt, der seinen Rang noch unterstreicht.

Die Konzeption der Ausstellung wurde von den wichtigsten bulgarischen Forschern unter der Leitung von Prof. Alexander Fol, dem Gründungsdirektor des Instituts für Thrakologie, Sofia erarbeitet. Die Forschungen von Drama wurden vom Direktor des Instituts für Vor- und Frühgeschichte der Universität Saarbrücken, Prof. Jan Lichardus (†) begonnen und unter der Leitung seines Nachfolgers Prof. Rudolf Echt fortgeführt.

Katalog

Die Thraker
Das goldene Reich des Orpheus
Umfang: 384 S., 737 Farbabbildungen, 17 s/w, 13 Karten
Preis der Museumsausgabe: 25 EUR
Verlag: Philipp von Zabern, Mainz