ECHORAUM

»A GREAT EXHIBITION«

8. November 2013 bis 23. Februar 2014

ECHORAUM ist eine Kooperation der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland mit verschiedenen internationalen Kunsthochschulen, die jeweils im Zwei-Jahres-Rhythmus wechselt. Im Ausstellungsbereich des Untergeschosses stellen Studenten und Absolventen der Hochschulen ihre Projekte im Sinne eines Experimentallabors vor. »A Great Exhibition« ist die vierte und letzte Ausstellung, die in Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) stattfindet. Das Konzept der Ausstellung wurde im Rahmen des Seminars für Kuratorische Praxis und Theorie von Prof. Martin Köttering an der HFBK Hamburg entwickelt. Die Ausstellungskonzeption wurde von Gina Fischli, Rebekka Seubert und Susanne Stroh erarbeitet.
 
Kunst lebt davon, sie mit den eigenen Augen zu sehen, sie im Raum oder in ihrer Zeitlichkeit zu erfassen. Doch ist auch ein großer Teil der Kunsterfahrung durch Reproduktionsmedien gefiltert, etwa Kataloge, Webseiten, Fotografien und Texte. Ihre Verfügbarkeit hat längst die Grenzen von Raum und Zeit gesprengt.
 
Die Erzählung ist seit Menschengedenken ein Mittel zur Überwindung dieser Grenzen. Ein Augenzeuge berichtet und ein anderer hört ihm zu. In der letzten Ausstellung der Reihe im Echoraum ist deshalb zu allererst die Sprache das Material; ein Material, das im Kopf des Zuhörers ein Bild des Erzählten formt. Museumsbesucher berichten von einem Kunsterlebnis, dem Rundgang durch eine Ausstellung. Durch das dokumentarische Video verwandelt die subjektive Erinnerung zu einer gültigen Erzählung.
 
Die Ausstellung selbst wird so zum künstlerischen Medium, das nicht mehr an Raum und Zeit gebunden ist.
 
»A Great Exhibition« ist ein Versuch, in dem Bilder und Einbildung ineinandergreifen; Die Ausstellung besteht aus fünf Kurzfilmen, die in einer ortspezifischen Installation eingebettet sind. Reproduktionen im kleinen Vorraum zum Medienraum beherbergen die Videos und schaffen kabinettartige Betrachtungssituationen.
 
In den Filmen sind Besucher anderer deutscher Kunsthallen zu sehen, die jeweils über eine Ausstellung berichten. Anders, als man vielleicht zunächst vermutet, haben sie sich die fünf kunsthistorischen Ausstellungen als Nachbauten in Modellgröße angesehen und beschreiben diese dann aus der Erinnerung. Durch die fehlenden Angaben zu Ort und Zeit in den Erzählungen muss sich der Zuhörer ganz auf seine Vorstellungskraft verlassen. In den individuellen Erzählungen entstehen neue Zuschreibungen, die den Mythos der Ausstellungen bestätigen oder brechen.
 
Der Besucher bleibt durch die Installation und Erzählung letztlich auch im übertragenen Sinn immer nur im Vorraum der Ausstellung, die er selbst nie betritt î einer virtuellen Ausstellung, die nur im Kopf stattfindet.