KLEOPATRA
Die ewige Diva
28. Juni bis 6. Oktober 2013
Kaum eine historische Persönlichkeit wird bis heute so kontrovers wahrgenommen wie Kleopatra VII., Ägyptens letzte Herrscherin (69–30 v. Chr.). Ihr bewegtes Leben, ihre schillernde Persönlichkeit und noch viel mehr ihr spektakulärer Freitod faszinieren seit mehr als 2000 Jahren. Die interdisziplinär angelegte Ausstellung Kleopatra. Die ewige Diva mit Werken der Skulptur, Malerei, Fotografie, Film- und Videokunst zeigt die vielen Gesichter der Kleopatra von der Antike bis in die aktuelle Popkultur.
Jede Epoche schuf ihr eigenes unverwechselbares Kleopatra-Bild. Die letzte Ptolemäerin ist inzwischen längst zum „mythischen Zeichen“ innerhalb unseres kulturellen Gedächtnisses geworden, was die Vielzahl von Refigurationen und Recyclings belegt, die der Mythos Kleopatra seit der Antike erfuhr. Die Ausstellung setzt sich mit diesem umfangreichen Bildrepertoire auseinander. Kleopatras Selbstdarstellung im Spannungsfeld zwischen hellenistischem Königtum und ägyptischer Herrschaftsideologie, die Verknüpfung erotischer Ausstrahlungskraft mit ambitionierter Realpolitik, die Verquickung einer selbstbewussten Machtinszenierung mit der politischen Inanspruchnahme ihrer Person durch ihre Gegner wie die Aneignung durch ihre Verehrer – all diese Aspekte formen gleichermaßen die Rezeptionsgeschichte dieser Ausnahmepersönlichkeit.
«Bonn hat im Make-up der Taylor ein Stück Welt-, Kunst- und Mentalitätsgeschichte entdeckt. Grandios.»Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Juli 2013, Dieter Bartetzko | aus dem MEDIENECHO
Das Römische Kaiserreich instrumentalisierte sie als die wichtigste Trophäe des eigenen Gründungsmythos auf dem Weg zur uneingeschränkten Hegemonie. Die Neuzeit erhob Kleopatra zur Ikone der weiblichen Macht, zum ästhetischen Ideal und zur Verkörperung des Anderen schlechthin, anziehend und beängstigend zugleich. Über Jahrhunderte hinweg wurde sie gezielt als Projektionsfläche für Fantasien und Rollenspiele einer sich wandelnden westlichen Gesellschaft eingesetzt. Durch ihren Liebestod wurde sie zur großen tragischen Heldin, aber auch zum Vexierbild der kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Anliegen der dieses Bild hervorbringenden Epoche.
Die zu Kleopatras Lebzeiten entstandenen schriftlichen Quellen und visuellen Zeugnisse sind heute nur noch fragmentarisch erhalten. Wir kennen Kleopatra vor allem aus Erzählungen und Bildern, die nach ihrem Tod entstanden und immerfort in Umlauf gebracht worden sind. Gleichzeitig gehört sie zu den zentralen Kristallisationspunkten der westlichen Ägyptenfaszination. Ihre tragische Geschichte beflügelte die Fantasie zahlreicher Schriftsteller, Musiker und Künstler und inspirierte diese zu Werken von höchster ästhetischer Qualität und emotionaler Dichte. Doch allem voran blieb Kleopatra ein repräsentatives Motiv der abendländischen Kunstgeschichte – beginnend mit den durch die Antike inspirierten Idealen der Renaissance über das barocke Zeitalter der Inszenierungen bis hin zu den orientalischen Fantasien des 19. Jahrhunderts. Die Kleopatra-Rezeption des 20. Jahrhunderts verlagerte sich auf die Theaterbühne und die Filmleinwand und bot damit einem breiten Publikum neue visuelle Rollenmodelle und Identifikationsmuster.
Die Ausstellung ist in 14 thematische Kapitel unterteilt, die assoziativ zusammengestellte Erlebnisräume bilden. Antike Skulpturen, wie beispielsweise Darstellungen Kleopatras und anderer ptolemäischer Königinnen in hellenistischer und ägyptischer Bildtradition, werden mit europäischen Gemälden und Skulpturen in Verbindung gebracht. Gleichzeitig werden das kulturelle Nachleben dieser ewigen Diva und ihre Vorbildfunktion deutlich, die Frauen mit unterschiedlichem sozialem und kulturellem Hintergrund einen öffentlichen Raum zur Selbstdarstellung bot. Die Kapitel „Modell Kleopatra“ und „In der Rolle der Kleopatra“ zeigen inszenierte Porträts von Damen der Gesellschaft sowie Rollenporträts von Theatergöttinnen und Filmstars.
Die Bedeutung Kleopatras als Idol der Popkultur sowie als begehrte Werbeikone wird anhand von Werbekampagnen, Videoclips und Fotografien im Kapitel „Aneignungen – das Spiel mit Identitäten“ deutlich.
Der Erzählstrang der Ausstellung ist von einem Prolog und einen Epilog gerahmt. Von der These ausgehend, dass das Bild der Kleopatra vor allem durch Plutarch, Shakespeare und Elizabeth Taylor gefiltert wurde, sieht sich der Betrachter mit den beiden ikonischen Darstellungen von Andy Warhol, Blue Liz as Cleopatra und Silver Liz as Cleopatra von 1963, konfrontiert. Elizabeth Taylor, die bereits zu Lebzeiten als die letzte große Diva der Leinwand omnipräsent war und als die moderne Verkörperung Kleopatras galt, ist als eine universelle Chiffre im kulturellen Gedächtnis unserer Zeit fest eingeschrieben.
Medienecho
„Gezeigt wird, wie jede Epoche sich im Wandel der Geschichte ihr eigenes Kleopatra-Bild zimmerte.“
(Aachener Zeitung, 22. Juni 2013, Eckhard Hoog)
„Wie lange das schon geht, mit Kleopatra und uns, wo diese Faszination herkommt, wie und wann der Mythos entstand, darüber erzählt eine großartige Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle. […] „Kleopatra. Die ewige Diva“ ist ein ganz großer Wurf, vorgetragen wie ein leichter, inspirierender Essay über die Kunst, Geschichten und Geschichte zu erzählen. (General-Anzeiger, 28. Juni 2013, Thomas Kliemann)
„Insofern ist diese schöne Bonner Ausstellung eine kurze Kunstgeschichte, erzählt an einer Figur.“
(Kölner Stadt-Anzeiger, 28. Juni 2013, Rüdiger Heimlich)
„Ein wahrer Farbenrausch umfängt die Besucher und Besucherinnen auf dem Dach der Bundeskunsthalle.“
(Bonner Rundschau, 13. Juli 2013, Heidrun Wirth)
„Zusätzlich bietet die Bundeskunsthalle ein umfangreiches Rahmenprogramm, in dem, neben dem schon seit einiger Zeit bestehenden Orientalischen Garten auf dem Dach der Bundeskunsthalle und diversen Kinofilmen, mit zwei Konzertabenden voller Barockarien und einem von Konrad Beikircher präsentierten und von Sternekoch Hans Stefan Steinheuer zubereiteten Festmenü hochklassige Akzente gesetzt werden.“
(Rhein-Zeitung, 28. Juni 2013, Thomas Kölsch)
„Die Cleopatra-Ausstellung in Bonn gleicht Ikonografie mit historischer Realität ab – und lüftet das Geheimnis der „Ewigen Diva“. Göttlich.“
(M-Männer, Juli 2013)
„[…] Aber sonst überbrückt die Schau locker die Grenzen zwischen E und U-Kultur. […] So populär die Schau ihr Thema auch angeht, so ernst nimmt sie es doch auch.“
(Westfälischer Anzeiger, 29. Juni 2013, Ralf Stiftel)
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Weitere Informationen erhalten Sie unter:
Zur Ausstellung „Kleopatra VII. – die wohlvertraute Unbekannte“
Eine Ausstellung in zwei Museen der Universität Bonn
War die historische Kleopatra VII. eine Diva? Das Akademische Kunstmuseum und das Ägyptische Museum der Universität Bonn zeigen begleitend zur Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ebenfalls ab dem 28. Juni bis zum 6. Oktober 2013 eine Ausstellung zur letzten Königin des Ptolemäerreiches.
Weitere Informationen:
Ägyptisches Museum der Universität Bonn
Akademisches Kunstmuseum der Universität Bonn