Amedeo Modigliani
17. April bis 30. August 2009
Amedeo Modigliani zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Moderne und des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind längst zu Ikonen im kollektiven Bildgedächtnis geworden. Mit dieser umfangreichen Schau würdigt die Kunst- und Ausstellungshalle das Schaffen dieses bereits mit 35 Jahren verstorbenen Meisters.
In Deutschland liegt die letzte große Modigliani-Ausstellung bereits 17 Jahre zurück. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen hatte damals eine Werkschau erarbeitet, die anschließend im Kunsthaus Zürich zu sehen war. Eine neu zusammengestellte Schau darf deshalb mit Spannung erwartet werden. Die Ausstellung orientiert sich eng am Lebensweg des Künstlers und spiegelt wichtige Einschnitte wider. Die Zusammenstellung von etwa 40 Gemälden, 70 Zeichnungen und einigen Skulpturen illustriert die kurze, aber äußerst intensive Schaffenszeit des Künstlers in den Jahren 1900 bis 1919.
Der Italiener Amedeo Modigliani (1884 – 1920) war Maler, Zeichner und Bildhauer. Sein Gesamtwerk umfasst vor allem Gemälde (circa 420) und Zeichnungen (circa 1000). Von 1909 bis 1913 widmete er sich auch der Bildhauerei und hinterließ circa 25 Skulpturen.
Seine wichtigsten Sujets sind Porträts und Akte. Er arbeitet die Individualität der Dargestellten heraus und behauptet gleichzeitig seine formale, malerische Eigenart. Daneben gibt es wenige Landschaftsszenen. Unübersehbar in Modiglianis Bildern sind die Bezüge zur Formensprache der Renaissance und des Manierismus. Er vereint expressionistische, kubistische und symbolistische Elemente, greift aber auch Formen aus der zu seiner Zeit populären afrikanischen Skulptur auf, die ihn aufgrund ihrer Idolhaftigkeit faszinierte. Er lässt sich keiner zeitgenössischen Stilrichtungen wie dem ‚Kubismus’ oder dem ‚Fauvismus’ eindeutig zuordnen.
Sein Leben war von Krankheiten, Ausschweifungen, Schwermut und Zweifel geprägt. Er starb mit 35 Jahren in Paris an Tuberkulose und die Kenntnisse über sein Leben beruhen auf nur wenigen verbürgten Dokumenten. Gemessen an seiner heutigen Popularität und Anerkennung war sein Erfolg zu Lebzeiten bescheiden. Seine künstlerische Bedeutung sollte erst von der Nachwelt erkannt werden.
Die Ausstellung unternimmt den Versuch, die große Kraft der – sich auf den ersten Blick scheinbar stark ähnelnden – Bilder Modiglianis zu offenbaren. Sie will darlegen, wie er mit der formalen Einheitlichkeit seines Schaffens, oft verbunden durch den roten Faden der Melancholie, zu einer Individualität in der Darstellung gelangt, der man sich nicht entziehen kann. Zunächst orientiert an damaligen Kunstströmungen findet er bald seinen eigenen Stil, hält sich treu an den ihm vertrauten Gegenstand und zollt ihm mit seinen tiefen Empfindungen liebevollen Respekt. Seine Werke belegen alle die lustvolle, unruhige Lebensweise eines Künstlers, der sich mit tiefer Traurigkeit seiner Verletzbarkeit und Endlichkeit von Kindesbeinen an bewusst ist und der die Euphorie des Rausches braucht, um zu leben und zu arbeiten.