Pantha du Prince

Pantha du Prince
Donnerstag, 9. März 2023

Im Projekt Garden Gaia denkt Hendrik Weber alias Pantha du Prince Ökologie und Ästhetik, Natur und Mensch in verschiedenen Medien zusammen. Die Ende August 2022 als Album erschienene Musik überträgt formbildende Prozesse in der Natur in schwingende Klangpoesie, die zwischen Techno und Avantgarde vermittelt. Mit Schlagwerker*innen sowie zum Teil selbstgebauten Tonerzeugern bringt Weber sie nun als umfassende audiovisuelle Performance auf die Bühne, die ihrerseits eine eigene Welt bildet. Innerhalb des von Something Fantastic entworfenen Bühnenbildes kommen Videoarbeiten von Natalia Stuyk zum Einsatz. Akustische und elektronische Klänge, physische Elemente und digitale Bildwelten repräsentieren und kommentieren im Miteinander verschiedener Kunstformen das Leben auf unserem Planeten.

Bereits seit 2012 widmet sich Pantha du Prince einem Über-Projekt, das längst alle seine anderen Veröffentlichungen überstrahlt und heute mit Garden Gaia einen vorläufigen künstlerischen Höhepunkt erlebt. Nach dem gemeinsam mit The Bell Laboratory aufgenommenen Album Elements of Light (2012) entstand 2020, dieses Mal wieder im Alleingang, Conference of Trees. Die drei Alben eint, dass Pantha du Prince sie dem Thema „Mensch als Natur“ gewidmet hat.
Wenn wir auf unsere aus den Fugen geratene Welt schauen, auf Krieg, Naturzerstörung und die scheinbar stets unversöhnlichen/von Aggressivität geprägten Beziehungen zwischen den Menschen, stellen wir fest, dass in der Musik von Pantha du Prince ein revolutionäres, weil friedenstiftendes Potenzial steckt. Nicht zufällig bezieht sich der Titel des Albums auf die kraftvolle, unbezähmbare Göttin Gaia, die als eine der höchsten Gottheiten in der griechischen Mythologie die Erde personifiziert.

Für die neun neuen Tracks auf Garden Gaia hat Pantha du Prince seine musikalische Palette elektroakustischer Ausdrucksmöglichkeiten in einem kollaborativen kreativen Prozess abermals erweitert. Absurderweise waren diese Kollaborationen mit weit voneinander entfernt lebenden Musikern und Musikerinnen nicht zuletzt den pandemischen Einschränkungen des letzten Winters geschuldet: Aus dem eigenen Kokon heraus schickte Pantha du Prince eigentlich fertige Tracks an Musikerfreunde weltweit –  und war offen für deren Veränderungsvorschläge.
Dass Garden Gaia trotz der vielen daran Beteiligten ein unfassbar homogenes Album wurde, liegt daran, dass Pantha du Prince sich gewissermaßen als Beobachter dessen verstand, was sich vor seinen Augen in Zusammenarbeit mit Dritten entwickelte. Er hat vieles einfach zugelassen – als würde er einem Garten beim Wachsen zuschauen. Denken wir diese Idee weiter, ist dieser nichts anderes als der Garten Eden und die Erde die Manifestation des Paradieses.

Abb: Pantha du Prince © Frédéric Boudin