„Adam, Eva und die Schlange“

Werke aus der Schenkung Sammlung Hoffmann

29. Oktober 2021 bis 13. Februar 2022

Seit 2018 befindet sich die international bedeutende Privatsammlung von Erika und Rolf Hoffmann, Berlin, als Schenkung in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie umfasst rund 1.200 Werke aus Malerei, Fotografie, Zeichnung, Skulptur, Film- und Videokunst sowie Installationen.
Mit rund 150 hochkarätigen Werken aus dieser Schenkung präsentiert die Bundeskunsthalle in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nicht nur einen umfangreichen Überblick moderner und zeitgenössischer Kunst. Sie spürt auch dem charakteristischen Verhältnis des Sammlerpaares zu seiner stets als beweglich verstandenen Sammlung nach, das sich in einem besonders freien, dialogischen Umgang mit den Kunstwerken äußert.

«[Das Kunstwerk] sollte zum Entstehungsprozess formal und inhaltlich eigenständig, also neu sein; gleichzeitig zeitgenössisch und zukunftsweisend, also auch aktuelle Probleme der sich verändernden Gesellschaft reflektieren; uns intellektuell wie emotional fordern; Idee und Form als Einheit zeigen; seine Realisierung also nicht anders denkbar sein, als so wie es ist; einen uns nicht erklärbaren Rest behalten, also anhaltend irritieren; und schließlich Kraft und Dringlichkeit, großen Atem und Dichte besitzen.» Erika Hoffmann-Koenige

Erste Entdeckungen machte das Ehepaar Hoffmann in den 1960er-Jahren auf nationalen Ausstellungen, wie der documenta in Kassel, auf Messen, in den Museen, Kunsthallen und Kunstvereinen im Rheinland. Es folgten bald erste Ankäufe, wobei das intensive Gespräch mit den Künstler*innen von Beginn an ausschlaggebend war. Die Beschäftigung mit der Gegenwartskunst bot ihnen die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit den relevanten Fragestellungen der Gesellschaft. Der Facettenreichtum der künstlerischen Äußerungen begeisterte sie, er war in ihren Augen ein wesentliches Charakteristikum der zeitgenössischen Kunst, und sie suchten nach Innovationen.

Nachdem die private Sammlung bis dahin in Köln beheimatet gewesen war, zog das Ehepaar 1997 nach Berlin Mitte und öffnete dort in einer umgebauten Fabrik in den Sophie-Gips-Höfen die Sammlung für die Öffentlichkeit: Besucher*innen konnten zu festen Zeiten einen geführten Rundgang durch die „bewohnte Sammlung“ erleben. Das Anliegen dieser Führungen durch die jährlich neu konzipierten sogenannten „Einrichtungen“ war „durch den Dialog mit den Kunstwerken zu inspirieren und Fragen und Gedankenverbindungen zu wecken“.

Die Ausstellung in Bonn macht nun den Versuch, die Sammlung, in ‚fremden‘ Räumlichkeiten, der Bundeskunsthalle, zu zeigen – in ihrer Individualität, Subjektivität und auch Privatheit, bezeichnet Erika Hoffmann die Werke doch auch als „Familienmitglieder“. Das über Grenzen und Generationen hinweg dialogische und synergetische Prinzip der Sammlung wird in einer freien Inszenierung unterstrichen, die sich nicht an kunsthistorische Einordnungen hält. Im Mittelpunkt steht das Verständnis von Erika Hoffmann, dass der/die Betrachter*in „als aufgeklärter Mensch immer auch Partner*in der Künstler*innen ist“.

Neben installativ freien oder korrespondierenden Setzungen in der Großen Halle, der beeindruckenden Wandarbeit „Untitled“ von Felix Gonzalez-Torres oder der thematischen Dichte in der Südgalerie mit politisch-gesellschaftlich orientierten Werken werden vier verschiedene Installationen der Sammlung Hoffmann aus den Anfangsjahren in Berlin rekonstruiert: So werden Begriffe wie Konstruktivismus, Surrealismus, Zero oder Minimal Art durch epochenübergreifende Dialoge zu Denkräumen, die über kunstwissenschaftliche Zuordnungen hinausgehen und grundsätzliche Überlegungen zur Kunst ermöglichen. Diese „räumlichen Zitate“ ermöglichen den Besucher*innen, den (subjektiven) Umgang des Sammlerpaares mit ihrer Sammlung zu verstehen.

Weitere thematische Schwerpunkte wie Körperlichkeit, Transparenz, Kommunikation, Interaktion, Innen- und Außenansichten oder Werkentwicklung strukturieren die medienübergreifende Präsentation und lassen überraschende Korrespondenzen entstehen, die die Besucher*innen intellektuell und emotional faszinieren können. Auch grundsätzliche, existenzielle und philosophische Fragen werden von Künstler*innen wie Carla Accardi, Yael Bartana, Christian Boltanski, Monica Bonvicini, Isa Genzken, Felix Gonzalez-Torres, Georg Herold, On Kawara, Astrid Klein, Barbara Kruger, Yayoi Kusama, Ernesto Neto, Julian Rosefeldt & Piero Steinle, Chiharu Shiota, Frank Stella oder Wolfgang Tillmans angesprochen – ihre Werke sind zeitlos, und ihre Relevanz und Wirkmacht bleiben ungebrochen.

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Eintritt und Tickets im Vorverkauf

Ohne Stopp an der Kasse direkt in die Ausstellung:
Print@home-Zeitfenster-Tickets inkl. VRS-Fahrausweis

10 €/ermäßigt 6,50 €

Eintritt frei bis einschließlich 18 Jahre
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Literatur zur Ausstellung in der Bibliothek

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