IRAN
The Provincial Museum Yazd
National Museum Teheran
Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit diversen wissenschaftlichen Kooperationspartnern. Das Ziel ist, den Blick nicht nur auf die westliche Kultur zu richten, sondern eine globale Perspektive aufzuzeigen. Die Bundeskunsthalle hat durch ihre vielfältigen Kooperationen ein internationales Netzwerk zu anderen führenden Ausstellungshäusern, Museen und Stiftungen aufgebaut, um ihrer Aufgabe als Schaufenster für einen offenen Kulturbegriff Gestalt zu verleihen.
Eine dieser engen Partnerschaften, die die Bundeskunsthalle in Bonn und die Staatlichen Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, aufgebaut haben, besteht mit der Iran Culture Heritage, Handicraft and Tourism Organization (ICHHTO) in Teheran. Gemeinsam mit verschiedenen lokalen Partnerinstitutionen werden in den Jahren 2017 bis 2022 zwei von der Gerda Henkel Stiftung in ihrem Förderschwerpunkt »Patrimonies« unterstützte Projekte am Nationalmuseum Teheran und in der Provinzstadt Yazd durchgeführt.
Die Gerda Henkel Stiftung fördert seit ihrer Gründung internationale Kooperationsprojekte und setzt sich für grenzüberschreitende Forschung in den Geisteswissenschaften ein. Mit dem Förderschwerpunkt »Patrimonies« werden Maßnahmen unterstützt, die einen Beitrag zur Erhaltung von Kulturgütern, zur Verbesserung der wissenschaftlichen Infrastruktur, zur Ausbildung von Nachwuchskräften sowie zum Aufbau von Netzwerken in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in den Zielländern leisten.
Auf deutscher Seite werden beide Projekte von Susanne Annen, Ausstellungsleiterin in der Bundeskunsthalle, Prof. Dr. Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst, und Dr. Ute Franke, stellvertretende Direktorin des Museums für Islamische Kunst, geleitet. Die Aus- und Weiterbildung einheimischer Fachkräfte ist in beiden Projekten wesentlich. Die Bundeskunsthalle und das Museum für Islamische Kunst Berlin werden die lokalen Partner bei der Umsetzung der Projekte unterstützen, Trainingsmaßnahmen sowie verschiedene Workshops anbieten und technische Lösungen für Objektdatenbanken entwickeln.
Iran: The Provincial Museum Yazd – Safeguarding Cultural Heritage
Kooperationspartner: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Iran Culture Heritage, Handicraft and Tourism Organization (ICHHTO), Teheran
Projektkoordination: Bundeskunsthalle, Bonn: Susanne Annen, Dipl. Arch., Museum für Islamische Kunst, Berlin: Dr. Ute Franke
Projektassistentin: Alexandra Gath, M.A.
Projektträger: Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf
Laufzeit: 2017‒2022
Das Projekt The Provincial Museum Yazd. Safeguarding Cultural Heritage – Fostering Regional Identities ist für die Dauer von drei Jahren angelegt. Die iranische Provinz Yazd hat eine beeindruckende Geschichte. In der gleichnamigen Hauptstadt prägen historisch bedeutende Bauwerke des 15. Jahrhunderts das Stadtbild: Die gut erhaltene Altstadt mit Lehmbauten, Kühlhäusern und Windtürmen wurde 2017 in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen, das einzigartige Qanat-Wasserversorgungssystem der Region schon 2016. Im sogenannten Sadrololama, einem historischen Komplex im Zentrum der Stadt, soll auf der Grundlage aktueller konzeptioneller und konservatorischer Standards das erste moderne Provinzmuseum Irans entstehen und 2020/21 eröffnet werden. Für dieses Projekt restauriert ICHHTO seit 2015 die für das Museum vorgesehenen historischen Gebäude.
Konservatoren, Kuratoren, Archäologen und weiteres Museumspersonal werden in enger Zusammenarbeit mit ICHHTO und der örtlichen Universität mit Hilfe von Trainingsmaßnahmen und Workshops auf ihre künftigen Aufgaben in den Bereichen Forschung, Konservierung und Museumsmanagement vorbereitet. Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, regionale Identitäten im Iran zu stärken und das Museum in Yazd als Modell für weitere Museen in den Provinzen des Landes aufzubauen. Hierfür werden im Rahmen der Bestände die Kunst, Architektur, Geschichte und das Handwerk der Region erforscht, dokumentiert und inhaltlich aufgearbeitet und besucherorientiert präsentiert.
Iran: National Museum Teheran – Documentation, Digitisation, Research, Capacity Building
Kooperationspartner: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst – Stiftung Preußischer Kulturbesitz; Iran Culture Heritage, Handicraft and Tourism Organization (ICHHTO), Teheran
Projektkoordination: Bundeskunsthalle, Bonn: Susanne Annen, Dipl. Arch., Museum für Islamische Kunst, Berlin: Dr. Ute Franke
Projektassistentin: Alexandra Gath, M.A.
Projektträger: Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf
Laufzeit: 2017–2022
Das auf zwei Jahre angelegte Projekt National Museum Teheran ‒ Documentation, Digitisation, Research, Capacity Building hat die Einrichtung eines Dokumentations- und Verwaltungssystems im Museum für Islamische Kunst des Nationalmuseums Teheran zum Ziel.
Von dem Gesamtbestand des Nationalmuseums gehören etwa 15,000 Objekte zu den Sammlungen des Museums für Islamische Kunst.
Im Rahmen des Pilotprojekts zum Aufbau der Datenbank werden die Funde aus den Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts am Tacht-e Soleyman erfasst. Da im Zuge der Fundteilung einige Objekte nach Berlin gelangten und zurzeit im Museum für Islamische Kunst bearbeitet werden, bietet sich hier die Möglichkeit, die Bestände digital zusammenzuführen. Angepasst an die lokalen Anfordernisse, wird mit den verantwortlichen Stellen vor Ort ein objektorientiertes Datenmanagementsystem entwickelt, welches als ein essenzielles infrastrukturelles Instrument der Dokumentation und Verwaltung der Bestände dienen wird. Die Erfahrungen und Ergebnisse des Pilotprojektes sollen später auch in anderen Museen Irans zur Anwendung kommen, z.B. in dem Provinzmuseum in Yazd.



