
In „Globale Nervensysteme“ diskutieren Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Amtsträger*innen darüber, welche Sinne wir schärfen müssen und welche neuen Erzählungen und Weltbilder wir brauchen, um kommenden Katastrophen zu begegnen.
STUDIO BONN. Diskurs in der Bundeskunsthalle
Globale Nervensysteme
WIE KATASTROPHEN WELTWEIT ZUSAMMENHÄNGEN
Donnerstag, 20. Oktober, 19 Uhr
Live im Forum
mit:
Zita Sebesvari, stellvertretende Direktorin des Instituts für Umwelt und menschliche Sicherheit an der Universität der Vereinten Nationen, Bonn
Pali Palavathanan, Mitgründer und Creative Director der Branding- und Digitalagentur TEMPLO, London
Grace Ndiritu, Künstlerin, London
Moderation: Kolja Reichert
Was hat die Elefantenwanderung in Südchina mit der Hungersnot auf Madagaskar zu tun? Was die Waldbrände in Europa mit Überschwemmungen in Lagos?
Die Bonner Klimaforscherin Zita Sebesvari macht anschaulich, wie infolge des Klimawandels eine Katastrophe die andere bedingt - und an welchen Schrauben wir drehen müssen, um sie zu lindern. Sebesvari leitet den jährlichen „Interconnected Disaster Risks“-Bericht des Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen in Bonn (UNU-EHS). Der Bericht wird von Medien weltweit aufgegriffen, nicht zuletzt wegen seiner außergewöhnlichen Gestaltung durch die Londoner Agentur Templo. Deren Kreativdirektor Pali Palavathanan erklärt gemeinsam mit Sebesvari, wie sich die Herausforderungen des Klimawandels so darstellen lassen, dass Lösungen sichtbar werden. Sebesvari und Palavathanan teilen ihren globalen Blick mit der Künstlerin Grace Ndiritu, die verschiedenste indigene Wirtschaftsweisen und Wissenssysteme in ihre Arbeit einfließen lässt. „Museen sterben“, sagt Ndiritu und versucht mit schamanistischen Performances die Beziehung zum Planeten zu heilen.
„Wie Katastrophen weltweit zusammenhängen“ ist der Auftakt der neuen STUDIO BONN-Serie „GLOBALE NERVENSYSTEME“. In ihr diskutieren Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Amtsträger*innen darüber, welche Sinne wir schärfen müssen und welche neuen Erzählungen und Weltbilder wir brauchen, um kommenden Katastrophen zu begegnen.
Die renommierte Umweltforscherin Zita Sebesvari ist stellvertretende Direktorin des Instituts für Umwelt und menschliche Sicherheit an der Universität der Vereinten Nationen, Bonn und eine der drei Hauptautor*innen des „Interconnected Disaster Risks“-Berichts. Mehr
Pali Palavathanan gründete 2013 gemeinsam mit Anoushka Rodda die Londoner Branding- und Digitalagentur TEMPLO, die sich dem Motto „Creativity for Change“ verschrieben hat. Zu TEMPLOs Kunden zählen neben den Vereinten Nationen Greenpeace, Migrant Help oder Amnesty International. Mehr
Grace Ndiritus Werk ist in zahlreichen Sammlungen vertreten. Bis 15. Januar 2023 ist die Installation „The Twin Tapestries“ in der Ausstellung „YOYI! Care, Repair, Heal“ im Gropius Bau, Berlin zu sehen. Im September 2022 ist Grace Ndiritus zweites Buch „Being Together: A Manual for Living“ erschienen. Mehr
Siehe zum Thema auch das Studio Bonn „Verträge für die Erde“ über die Krise der Klimadiplomatie und die Vorteile indigener Technologien.
Das Gespräch findet auf Englisch statt. Eine Fassung mit Untertiteln wird später auf studiobonn.io zur Verfügung stehen.
Eine Kooperation mit der United Nations University.
Abb. © UNU-EHS, 2022
4. Mai, 19–20:30 Uhr
WIE MIT DER ANGST UMGEHEN?
Mit:
Zoë Ruge, Letzte Generation
Rebecca Nestor, Klimapsychologin
Lu Yang, Künstler
Live im Forum
10 € / 5 € (ermäßigt) im Online Shop
Weniger Fliegen, weniger Fleisch: Alle kennen die praktischen Ratschläge zur Milderung des Klimawandels. Aber ist das Überleben des Planeten ein rein technisches Problem, nach dessen Lösung alles normal weitergeht? Oder müssten wir erst einmal lernen, der Katastrophe wirklich in die Augen zu schauen und darüber sprechen, was das mit uns macht? Die Klimapsychologin Rebecca Nestor beschreibt, wie Gefühle wie Angst und Scham nicht nur Menschen, sondern ganze Organisationen lähmen. Die Aktivistin Zoë Ruge blockiert mit der Letzten Generation Autobahnen, um einen Bewusstseins- und Politikwechsel zu erzwingen. Und der Künstler Lu Yang verknüpft in flammenden Videoinstallationen Nahtoderfahrungen mit buddhistischen Tänzen und fragt nach dem Platz des Menschen in einem durchtechnisierten Universum. Im zweiten Gespräch der neuen STUDIO BONN-Serie GLOBALE NERVENSYSTEME dreht sich alles um die Angst und wie das Leben mit ihr uns wieder neugierig und handlungsfähig macht.
Die Psychologin Rebecca Nestor berät Organisationen und Individuen in Herausforderungen durch den Klimawandel. Sehen Sie hier ein Gespräch zwischen ihr und der Künstlerin Grace Ndiritu, die im Oktober 2022 bei GLOBALE NERVENSYSTEME zu Gast war. Rebecca Nestor kommt aus Oxford (mit dem Zug).
Zoë Ruge, geboren 1999 in Berlin, engagiert sich seit Januar 2022 bei Letzte Generation. Sie nahm an zahlreichen Straßenblockaden teil, hält Vorträge und leistet Rechtsbeistand für inhaftierte oder angeklagte Aktivist*innen. Außerdem tritt sie in Volker Löschs Theaterinszenierung „Recht auf Jugend“ am Theater Bonn auf (nächste Vorstellung am 16. April). Derzeit studiert Zoë Ruge Kultur- und Geschichtswissenschaften an der Universität Freiburg.
In den Videos und Games von Lu Yang, geboren 1984 in Schanghai, tanzen technoide Monster und Götter zu lauter Musik vor Flammenmeeren und Tempelfahnen. Ein selbst erlebter Flugzeugabsturz stand im Mittelpunkt seiner Videoinstallation „Doku the Self“, die 2022 in der Preisträger-Ausstellung zum „Deutsche Bank Artist of the Year“ im Palais Populaire in Berlin zu sehen war. Bis 21. Mai zeigt die Kunsthalle Basel die Einzelausstellung „LuYang Vibratory Field“. Lu Yangs Arbeit ist Teil der von Hans Ulrich Obrist kuratierten Ausstellung „Worldbuilding. Videospiele und Kunst im digitalen Zeitalter“ in der Julia Stoschek Collection in Düsseldorf (bis 10. Dezember). Die Bundeskunsthalle zeigte 2022 Lu Yangs Arbeit "Electromagnetic Brainology" in der Ausstellung „Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft“. Lu Yang ist aus Tokio zugeschaltet.
In der STUDIO BONN-Serie GLOBALE NERVENSYSTEME diskutieren Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Amtsträger*innen darüber, welche Sinne wir schärfen müssen und welche neuen Erzählungen und Weltbilder wir brauchen, um kommenden Katastrophen zu begegnen. Sehen Sie hier das erste Gespräch „Wie Katastrophen weltweit zusammenhängen“ mit der Umweltforscherin Zita Sebisvari, der Künstlerin Grace Ndiritu und dem Designer Pali Palavathanan.