AUSSTELLUNGEN

Interactions

30. April und 1. Mai bis 15. Oktober 2023

Mit Interactions laden wir Sie über den Sommer zum Spiel mit zahlreichen künstlerischen Angeboten in den Außen- und öffentlichen Innenraum der Bundeskunsthalle ein. Neue Kunstwerke ergänzen die vorhandenen: Den auf dem Platz präsentierten Wasserpavillon Circular Appearing Rooms von Jeppe Hein, die Bonner Rutschbahn von Carsten Höller, die sich um ihre eigene Achse die Fassade herab schlängelt, und The Curve von Bettina Pousttchi auf dem Dach, die sich der Bewegung widmet. Auch auf der Südwiese, im Innenhof, im Foyer, Treppenhaus und im Medienkunstraum werden ausgewählte Kunstwerke angeboten, die zum Spiel einladen, sich aber auch mit Bildsprachen, Sound und Bewegung als universelle Kommunikationsformen beschäftigen. Erstmals ist die LED-Wand an der Fassade Teil des Kunstprogramms.

Für die Ausstellung überzieht Nevin Aladağ mit ihren Verflechtungen das Dach – eine Installation aus Teppichen, Basketballkörben und Bällen, die zum Spiel und zur Kommunikation einladen. Von Hand beschriftete Sitzbänke von Finnegan Shannon, Do you want us here or not, ermöglichen ein Innehalten und bieten einen Ort der Reflexion. Jan St. Werner lässt mit seinen beiden Soundstationen Excitatory Yards die Architektur der Bundeskunsthalle neu wahrnehmen. Und Tischtennisplatten von Rirkrit Tiravanija, die Fußballtorwände Camouflage/Torwand 1–3 [Croy, Kleff, Maier] von Olaf Nicolai auf der Südwiese, ein Animaloculomat von Klara Hobza im Foyer oder weitere Werke verdeutlichen, dass Kunst ein offenes Angebot sein kann, das sowohl dem individuellen als auch dem gemeinsamen Erleben dient – einem Miteinander, bei dem starre Rollen und Verhaltensweisen hinterfragt, Offenheit, Toleranz und Sensibilität gefördert werden. Alle teilnehmenden Künstler*innen sind an Ausdrucksformen und Techniken interessiert, die die mögliche Distanz zur Kunst, aber auch innerhalb einer komplexen diversifizierten Gesellschaft abbauen lassen.

Am 30. April und 1. Mai startet die Ausstellung an den beiden Eröffnungstagen mit Performances von Franka Marlene Foth, Helga Wretman oder Nevin Aladağ, Möglichkeiten des Spiels und der Teilhabe sowie einem Tanz in den Mai.

Künstler*innen
Nevin Aladağ, Franka Marlene Foth, Ryan Gander, Jeppe Hein, Klara Hobza, Carsten Höller, Olaf Nicolai, Bettina Pousttchi, John Provencher, Rirkrit Tiravanija, Finnegan Shannon, Jan St. Werner

Wer wir sind
Fragen an ein Einwanderungsland

26. Mai bis 8. Oktober 2023

Wie entsteht das „Wir“ in einer Gesellschaft? Gelingt dies nur über die Abgrenzung zu „den Anderen“? Ist es möglich in unserer Gesellschaft zu einem gemeinsamen und umfassenden „Wir“ zu gelangen?

Die Ausstellung WER WIR SIND stellt kritische Fragen an Deutschland als Einwanderungsland. Ein Begriff, gegen den sich die Politik lange gewehrt hat und der heute selbstverständlich erscheinen sollte. Migration ist kein Sonderfall – sie ist der Normalzustand, zu jeder Zeit und überall auf der Welt. Die Menschen, die nach Deutschland kamen, kämpften seit jeher darum, Teil der Gesellschaft und ihrer Geschichte zu sein. Erfahrungen von Rassismus und Diskriminierung sind bis heute Alltag für Menschen, denen die Zugehörigkeit zum „Wir“ abgesprochen wird, ob mit oder ohne Migrationsgeschichte. Ihre Wege sind gekennzeichnet von Widerständen, aber auch von Erfolgen.

Die Ausstellung schaut auf die Strukturen unserer Gesellschaft: Wer darf mitreden und -bestimmen? Wie schaffen wir Zugang zu Räumen und Ressourcen - zu Bildung, Wohnraum und Kultur? Wer spricht in Politik und Medien? WER WIR SIND wirft einen Blick auf die Errungenschaften wie auch die Hürden im Ringen um ein gleichberechtigtes Miteinander.

Eine Ausstellung der Bundeskunsthalle und des DOMiD (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland).

Alles auf einmal: Die Postmoderne, 1967-1992

29. September 2023 bis 28. Januar 2024

1967 begann unsere Gegenwart: Die Moderne, die glaubte, alles sortieren zu können mit gleichen Häusern, Möbeln und Rechten für alle, wurde verabschiedet, und aus ihren Ruinen entstand eine bizarre, exzentrische Welt. Architekt*innen erklärten den Vergnügungspark zur idealen Stadt, Designer*innen befreiten sich vom guten Geschmack, und an die Stelle der Systemkämpfe trat der Kampf um Selbstverwirklichung. Neue Medien synchronisierten den Globus, und Bilder wurden zur Bühne, auf der um Stil und Anerkennung gerungen wurde. Mit spektakulären Beispielen aus Design, Architektur, Kino, Pop, Philosophie, Kunst und Literatur erzählt die Ausstellung vom Beginn der Informationsgesellschaft, von der Entfesselung der Finanzmärkte, von der großen Zeit der Subkulturen, von Disco, Punk und Techno-Pop, Schulterpolstern und Memphis-Möbeln. Und vom Boom der Kulturtempel, dem wir das größte Exponat verdanken, die Bundeskunsthalle selbst. Als die Bundeskunsthalle 1992 eröffnet wurde, war der Kalte Krieg zu Ende, und Francis Fukuyama erklärte in seinem berühmten Buch „das Ende der Geschichte“. Dreißig Jahre später ist klar, dass die Geschichte weiterging, auch um die Postmoderne wird wieder gestritten. Die Ausstellung hält der Gegenwart einen Zerrspiegel vor, in dem sich all ihre Konflikte, vom Rechtspopulismus bis zur Identitätspolitik, schon abzeichnen. Und der es erlaubt, aus dem Abstand einer Generation zu fragen, in welcher Zeit wir eigentlich leben. Ist die Postmoderne vorbei – oder sind wir mittendrin?

Bundespreis für Kunststudierende

26. Bundeswettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
27. Oktober 2023 bis 7. Januar 2024

Der Bundespreis für Kunststudierende wird alle zwei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschrieben und richtet sich an Studierende der 24 deutschen Kunsthochschulen, die in der Rektorenkonferenz der Kunsthochschulen versammelt sind. Jede Hochschule nominiert zwei Studierende, die sich um die Preise bewerben. Der Bundespreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen für junge Künstler*innen in Deutschland.

Die Kunsthochschulen haben bereits ihre Kandidat*innen für den Wettbewerb nominiert. Aus den eingereichten Portfolios wählt die Jury, bestehend aus drei unabhängigen Expert*innen, im Januar 2023 bis zu acht Preisträger*innen aus, deren Arbeiten ausgestellt werden. Für die Jury des 26. Bundespreises für Kunststudierende konnten Fatima Hellberg, Direktorin Bonner Kunstverein, Anna Nowak, Künstlerische Leitung Kunsthaus Hamburg, und Christiane Mennicke-Schwarz, Künstlerische Leitung Kunsthaus Dresden, gewonnen werden.
Die Bundeskunsthalle präsentiert den Wettbewerb bereits seit 1994. Die Ausstellung bietet einen guten Einblick in die sehr junge Produktion zeitgenössischer bildender Kunst in Deutschland.

Kooperationspartner: Bundesministerium für Bildung und Forschung und Deutsches Studierendenwerk

Immanuel Kant
und die offenen Fragen

24. November 2023 bis 17. März 2024

Am 22. April 2024 jährt sich der Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant (1724–1804) zum 300. Mal. Kants bahnbrechende Beiträge zur Aufklärung, seine Überlegungen zur Ethik, Emanzipation, Erkenntnistheorie und zum Völkerrecht gelten bis heute als Referenzpunkte. Die Ausstellung will sein Werk einem philosophisch nicht vorgebildeten, explizit auch einem jungen Publikum nahebringen. Dabei werden die vier berühmten Kantischen Fragen: „Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?“ die Ausstellung strukturieren. Hochkarätige Gemälde, Grafiken, wissenschaftliche Instrumente, Karten und Handschriften werden die Kernthemen der Aufklärung visualisieren. Gleichzeitig rücken die historische Person Immanuel Kant, sein Umfeld und seine Netzwerke in den Fokus. Kants Biografie war auf das Engste mit der städtischen Umgebung von Königsberg verbunden, wo er 73 Jahre lang lebte. Die preußische Residenzstadt strahlte als geistiges Zentrum ihrer Epoche in den gesamtdeutschen und europäischen Raum hinein. Deshalb lassen wir in der Ausstellung das barocke, 1944/45 völlig zerstörte Königsberg virtuell wieder auferstehen. VR-Stationen ermöglichen eine imaginäre Reise in die Welt Immanuel Kants.

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Ostpreußischen Landesmuseum, Lüneburg.

Die Zusammenarbeit mit dem Digitalen Kant-Zentrum NRW und der Universität Bonn bildet eine inhaltliche Brücke zu dem großen internationalen Kant-Kongress, der im September 2024 von der Universität Bonn und der Kant-Gesellschaft ausgerichtet wird.

Anna Oppermann
Eine Retrospektive

13. Dezember 2023 bis 1. April 2024

Anna Oppermann (1940–1993) hat ein großes Werk hinterlassen, das neu entdeckt werden will. Die Bundeskunsthalle hat es sich zur Aufgabe gemacht, erstmals eine umfassende Retrospektive des reichhaltigen und komplexen Schaffens der deutschen Konzeptkünstlerin auszurichten. Ergebnisse der in den letzten Jahren gewachsenen Forschung werden ebenfalls in die Retrospektive einfließen.

Oppermann war als Schlüsselfigur der deutschen Konzeptkunst ab den 1960er-Jahren im konstruktiven Austausch mit Künstler*innen ihrer Zeit. Durch ihre Teilnahme unter anderem an der documenta 6 und 8 in Kassel war sie früh im internationalen Kontext bekannt. Der von ihr in den frühen 1970er-Jahren geprägte Begriff des „Ensembles“ für ihre prozesshaft angelegten Arrangements umfasst sowohl das installierte Werk als auch die zugrunde liegende Methode. Die Ensembles aus Notizen, Zeichnungen, Fotografien, Gedrucktem und Objekten belegen ihr radikales Verständnis eines Werkes: Es ist offen sowie dialogisch angelegt, und der Prozess ist Teil des Werkes. Sprache ist neben den bildnerischen Werkteilen ein wesentlicher Bestandteil der Ensembles.

Überbordende, komplexe, aber auch kleinere Assemblagen, rhizomartige Konstellationen erlauben ein Eintauchen in Anna Oppermanns Spurensuche und -sicherung.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Nachlass Anna Oppermann.